Nossener Brücke
Nossener Brücke ist die gemeinsame Bezeichnung für einen Zug aus vier Straßenbrücken südwestlich des Dresdner Stadtzentrums. Er ist etwa 700 Meter lang und Teil des Äußeren Stadtrings, der Süd- und Westumfahrung der Dresdner Altstadt. Die Brücken überspannen die Bahnstrecke Dresden–Werdau, zwei Stadtstraßen sowie das Außengelände des nach der Brücke benannten Heizkraftwerks.
Nossener Brücke | ||
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Nutzung | ||
Unterführt | Bahnstrecke Dresden–Werdau, Zwickauer Straße, Fabrikstraße | |
Ort | Dresden | |
Konstruktion | Stahlbetonbrücke | |
Gesamtlänge | ca. 700 m | |
Eröffnung | 28. Juni 1964 | |
Lage | ||
Koordinaten | 51° 2′ 24″ N, 13° 42′ 40″ O | |
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Lage und Verkehrsbedeutung

Die Nossener Brücke verbindet in Nordwest-Südost-Richtung die Stadtteile Löbtau und Südvorstadt bzw. die Stadtbezirke Cotta und Plauen miteinander. Sie liegt rund zwei Kilometer südwestlich des Zentrums der Inneren Altstadt und östlich der durch Löbtau fließenden Weißeritz.
Sie beginnt südöstlich des Ebertplatzes in Löbtau und verbindet diesen mit der Kreuzung aus Nürnberger, Budapester und Chemnitzer Straße in der Südvorstadt. Über den Verkehrsknoten Ebertplatz besteht Anschluss an die Tharandter Straße (Richtung Freital), Kesselsdorfer Straße (Richtung Gorbitz), Löbtauer Straße (Friedrichstadt) und Freiberger Straße (Stadtzentrum). Der äußere Stadtring setzt sich über das den Ebertplatz und die Weißeritz überspannende Anschlussbauwerk Löbtauer Brücke in Richtung Cotta und zur Flügelwegbrücke über die Elbe fort. Über die sich im Osten anschließende Nürnberger Straße wird die zentrale Südvorstadt mit dem Hauptcampus der Technischen Universität Dresden um Nürnberger Platz und Fritz-Foerster-Platz mit Anschluss an die Nord-Süd-Verbindung Dresdens (Bundesstraße 170) erreicht. Die Budapester Straße stellt den Anschluss ins Stadtzentrum her und über die Chemnitzer Straße ist der Stadtteil Plauen angebunden.
Als Bestandteil des Äußeren Stadtrings ist die Nossener Brücke eine wichtige Straßenverbindung zwischen den westlichen und südlichen Dresdner Stadtteilen und dient zudem als innerstädtische Umfahrung bei Sperrungen auf den Bundesautobahnen 4 und 17 (etwa am Tunnel Coschütz/Dölzschen). Sie ist die nördlichste der drei Ost-West-Querungen der Bahnstrecke Dresden–Werdau im Hauptverkehrsstraßennetz Dresdens und mit einer Verkehrsbelastung von 37.500 Kfz pro Tag (Stand Januar 2025) eine der meistbefahrenen Brücken der Stadt. Die Nossener Brücke ist Teil der aus Freiberg kommenden Bundesstraße 173 in ihrem Abschnitt zwischen Fröbelstraße und Budapester Straße.
Die Kfz-Verkehrsbelastung entwickelte sich wie folgt:
Verkehrsbelastung | ||||
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Jahr | in Kfz/24h | |||
2003 | 49.900 | |||
2005 | 36.500 | |||
2007 | 41.100 | |||
2011 | 45.000 | |||
2015 | 37.900 | |||
2017 | 37.900 | |||
2022 | 34.400 | |||
2024 | 37.600 | |||
2025 | 37.500 | |||
Die Dresdner Verkehrsbetriebe befahren die Nossener Brücke mit der stark frequentierten Stadtbuslinie 61 zwischen Löbtau und Weißig bzw. dem Fernsehturm. Der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreibt die Regionalbuslinie 333 zwischen dem Dresdner Hauptbahnhof und Hetzdorf. Auf bzw. unmittelbar neben der Brücke befinden sich die Bushaltestellen Fabrik- und Zwickauer Straße. Im Radverkehr ist die Brücke Bestandteil einer innerstädtischen Hauptradroute zwischen Löbtau und der Südvorstadt.
Hohenzollernbrücke / erste Nossener Brücke
Das erste Brückenbauwerk wurde 1889 als Hohenzollernbrücke eröffnet. Sie war als Stahlträgerbrücke realisiert und bekam um 1900 erstmals den Namen Nossener Brücke. Sie wurde nach der sächsischen Stadt Nossen benannt, in der sich das Kloster Altzella befindet. Von dort aus führte eine Altstraße, der nach dem Kloster benannte Zellesche Weg, etwa im Bereich der Nossener Brücke zum Klosterbesitz in Leubnitz-Neuostra (damit konnten die Zölle der spätmittelalterlichen Stadt umgangen werden).
Das Vorkriegsbauwerk begann an der ebenerdigen Kreuzung mit der Zwickauer Straße als Fortsetzung der Nossener Straße, die ab der Chemnitzer Straße in einem starken Gefälle bis zur Zwickauer Straße hinabführte. Es überbrückte lediglich die Bahnstrecke und führte als Siebenlehner Straße bis zur Kreuzung mit der Fabrikstraße und weiter bis zum Crispiplatz, dem heutigen Ebertplatz.
Brücke der Jugend / zweite Nossener Brücke
Planung und Bau
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges genügte einerseits das Bauwerk der alten Nossener Brücke den Anforderungen nicht mehr, andererseits wurde planerisch die Lösung eines südlichen Tangentenrings verfolgt. Somit wurde anstelle der einfachen Brücke über die Bahnanlagen ein aus vier Teilbauwerken bestehender Verkehrszug mit zwei Kfz-Fahrstreifen je Richtung sowie beidseitigen Geh- und Radwegen projektiert: die erste Teilbrücke führt über die Fabrikstraße, die zweite Brücke überspannt das spätere Außengelände des Heizkraftwerkes Nossener Brücke. An diese schließt die Überführung die Gleise der Bahnstrecke Dresden–Werdau an – das Bahnareal ist hier ca. 100 Meter breit. Die letzte der vier Brücken führt über die Zwickauer Straße.

Die vorherigen ebenerdigen Kreuzungen mit der Fabrikstraße und Zwickauer Straße wurden aufgegeben, für eine fußläufige Verbindung zwischen der Brücke und den unterführten Straßen bestehen Treppenanlagen. Die Oederaner Straße (vormalige Hohenzollernstraße) wurde von der neuen Brücke geteilt, ihr südlicher Abschnitt dient seitdem der Auffahrt auf die Brücke. Das nordwestliche Ende lag etwas südlicher als zuvor und nicht mehr in geradliniger Verlängerung der Siebenlehner Straße, die wesentlich zurückgebaut nur noch als kurze Stichstraße von der Oederaner Straße ohne Anbindung an den Ebertplatz oder die Brücke erhalten blieb.
Mit dem Neubau der Teilbrücke Zwickauer Straße, die von 1959 bis 1961 errichtet wurde, begann das Gesamtvorhaben. Es folgten die Einweihung der Brücke über das Kraftwerksgelände 1960 und die Fertigstellung der Brücke über die Fabrikstraße im Jahre 1962. Im Bereich der Oederaner Straße mussten dafür mehrere Gebäude abgerissen werden. Bis 1964 wurde dann noch die Teilbrücke über die Gleise errichtet. Die Einweihung des kompletten Bauwerks fand am 28. Juni 1964 statt. Die neue Brücke bekam den Namen Brücke der Jugend.
- Vier Teilbrücken der Nossener Brücke
- Teilbrücke Fabrikstraße
- Überführung des Außengeländes des Heizkraftwerks (Bildmitte)
- Brücke über die Bahnstrecke
- Überführung der Zwickauer Straße
Bauvorleistungen und weitere Entwicklung

Am nordwestlichen Ende der Brücke wurden zur Bauzeit bereits Vorleistungen für die Fortführung des Verkehrszuges mit einer Brücke über den Ebertplatz und die Weißeritz hinweg bis zum Wernerplatz erbracht: die Brücke über die Fabrikstraße wurde breiter ausgeführt, sodass sie Auf- und Abfahrtsrampen von und zum Ebertplatz hätte aufnehmen können, wenn das Anschlussbauwerk errichtet worden wäre. Diese Planungen wurden jedoch bis zum Ende der 1980er Jahre nicht realisiert und schließlich erst mit dem Bau der Löbtauer Brücke bis 1996 in veränderter Form umgesetzt. Mit der Eröffnung der Löbtauer Brücke, die entgegen der ursprünglichen Planungen nicht nur bis zum Wernerplatz, sondern bis zum Emerich-Ambros-Ufer gebaut wurde, erhielt auch die Nossener Brücke, wie sie nach der Deutschen Wiedervereinigung erneut genannt wurde, eine Sanierung und Umgestaltung des nordwestlichen Straßenanschlusses an den Ebertplatz. Die Auffahrt vom Ebertplatz zur Brücke wurde unter Berücksichtigung der Löbtauer Brücke neu trassiert und der zuvor in einem weitläufigen Bogen verlaufende Anschluss der Oederaner Straße fast rechtwinklig an diese angebunden.

Zu Beginn der 1990er Jahre war außerdem im Zuge des geplanten Ausbaus des Straßenzugs Hofmühlenstraße/Fabrikstraße zur Hauptverkehrsstraße ein Straßenanschluss der Fabrikstraße an die Nossener Brücke vorgesehen, der letztlich nicht umgesetzt worden ist: nördlich und südlich der Teilbrücke Fabrikstraße sollten Auf-/Abfahrtsrampen errichtet werden, nördlich in Verlängerung der Siebenlehner Straße bis auf Höhe Oederaner Straße, südlich als Teil der Straße „Am Weißeritzmühlgraben“ bis zur Kreuzung Oederaner Straße/Ebertplatz. Nördlich waren hierzu im Zuge der Errichtung der Löbtauer Brücke bereits die Anbindungen von der Rampe zum Ebertplatz samt Aus- und Einfädelstreifen als Vorleistung errichtet worden, sie gingen aber nie vollständig in Betrieb und wurden nur provisorisch an die Oederaner und Siebenlehner Straße angebunden.
Nach Fertigstellung des Bramschtunnels wurde die Bundesstraße 173 von der Kesselsdorfer/Freiberger Straße auf die Nossener Brücke verlegt.
In den Sommermonaten der Jahre 2001, 2006 und 2009 waren umfassende Reparaturen an der Nossener Brücke notwendig; 2010 wurden die Bewegungen des Bauwerks mehrere Monate lang vermessen und ein Schwerbelastungstest durchgeführt. Anfang 2012 traten neue Schäden auf. 2017 wurden nach Brückenprüfungen auf Grund von Schäden die Fahrstreifen unter Verzicht auf Teile des südlichen Rad- und Gehweges auf dem Teil der Überführung über die Fabrikstraße neu angeordnet, ab Juni 2019 ist deshalb die Einführung von „Tempo 30“ angeordnet. Weitere Einschränkungen sind angekündigt.
Neubaupläne
Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) planen, zur Entlastung der oftmals überfüllten Buslinie 61 die Straßenbahnlinie 7 zwischen den Haltestellen Tharandter Straße und Hauptbahnhof zu verlegen und über die Nossener Brücke zu führen. Gegenwärtig endet eine Straßenbahnstrecke am Nürnberger Ei rund einen Kilometer weiter südöstlich. Um sie über die Nossener Brücke an die bestehende Strecke auf der Kesselsdorfer Straße in Löbtau anbinden zu können, ist ein Neubau der Nossener Brücke notwendig, da das gegenwärtige Bauwerk nach Angaben aus dem Straßen- und Tiefbauamt der Landeshauptstadt Dresden nicht für die Belastung durch Straßenbahnen ausgelegt ist. [veraltet] Die DVB planten mit einem Baubeginn bis 2018 und einer Fertigstellung bis 2020. Die Stadt Dresden hatte bis 2020 ohnehin eine Generalsanierung geplant und strebte Presseberichten zufolge ebenfalls einen Neubau an.
Des Weiteren war ein neuer Haltepunkt für die S-Bahn Dresden an der Brücke in der Diskussion, der mit dem Straßenbahnanschluss einen neuen Umsteigepunkt zwischen Straßenbahn und S-Bahn bilden sollte. Mitte Mai 2014 stimmte der Stadtrat für den Straßenbahn-Abschnitt von der Nossener Brücke zur Nürnberger Straße. Auf Antrag der FDP sollte die Notwendigkeit des S-Bahn-Haltepunkts geprüft werden. Ende 2014 waren Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über den S-Bahn-Haltepunkt geplant. Der Stadtrat sollte sich dazu Anfang 2015 positionieren: Die Überlegungen zum S-Bahn-Haltepunkt wurden noch 2014 fallen gelassen, sie waren damit kein Bestandteil der Planungen mehr.
Dies änderte sich wiederum 2018: In der Sitzung vom 22. November 2018 wurde diese Absage und der entsprechende Stadtratsbeschluss vom 11./12. Dezember 2014 aufgehoben. Die Deutsche Bahn AG bestätigte ihrerseits am 31. März 2023, dass dazu die Vorplanung laufe, zu einem Baubeginn und einer Inbetriebnahme jedoch noch keine Aussagen möglich seien.
Die geschätzten Kosten des Brückenneubaus werden 2024 mit 324 Millionen Euro angegeben. 2024 begann der Bau eines Medien-Dükers, die eigentlichen Bauarbeiten sollen 2026 starten.
Die geschätzten Kosten des Brückenneubaus wurden 2014 noch mit 111 Millionen Euro angegeben. Für den Straßenneubau von Löbtau nach Strehlen waren insgesamt 185 Millionen Euro vorgesehen. Abzüglich Fördermitteln durch Bund und Land sollte das Bauwerk die Stadt Dresden 70 Millionen Euro kosten.
Mit Stand September 2025 soll der Ersatzneubau der Nossener Brücke im Juni 2026 starten und bis Mai 2031 dauern. Die Kosten werden mit 324 Millionen Euro geplant.
Weblinks
- Löbtauer Brücken ( vom 19. Oktober 2022 im Internet Archive)
- Neue Straßenbahnstrecke über die Nossener Brücke und Nürnberger Straße in Dresden (Planungsstand 2022) auf YouTube
Einzelnachweise
- Verkehrszählwerte Nossener Brücke: Abschnitt Löbtauer Brücke bis Budapester Str. In: Themenstadtplan Dresden. Landeshauptstadt Dresden, abgerufen am 1. Oktober 2025.
- Peter Hilbert: Von der Hohenzollernbrücke zur Brücke der Jugend. In: Sächsische Zeitung, 2. Februar 2013
- Netzwerk Nachhaltige Stadtentwicklung Sachsen: Dresden-West / Friedrichstadt ( vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 1. Oktober 2025
- Begründung zum B-Plan Nr. 101 "Dresden-Altstadt II/Plauen", Verkehrsbauvorhaben Fabrikstraße - Hofmühlenstraße in der Fassung vom 02.01.95. (PDF; 170 KB) In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, 2. Januar 1995, abgerufen am 30. September 2025.
- bild.de: Nossener Brücke in Dresden hat einen Riss, 24. Januar 2012.
- Projekt 1: Löbtau – Südvorstadt – Strehlen. In: Internetseite Stadtbahn Dresden 2020. Dresdner Verkehrsbetriebe AG, archiviert vom 5. März 2016; abgerufen am 28. Dezember 2015. (nicht mehr online verfügbar) am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Thomas Baumann-Hartwig: Nossener Brücke muss neu gebaut werden. Verkehrsbetriebe planen Straßenbahntrasse. In: Dresdner Neueste Nachrichten, Ausg. vom 24. September 2011, S. 15.
- Vorhaben in Planung/Vorbereitung. In: Website des Verkehrsverbundes Oberelbe. Verkehrsverbund Oberelbe, archiviert vom 1. Dezember 2010; abgerufen am 2. Juni 2012. (nicht mehr online verfügbar) am
- Nossener Brücke wird abgerissen. In: Sächsische Zeitung. 17. Mai 2014, ZDB-ID 2448502-0, S. 19.
- Annechristin Bonß: Geduld bei neuen Bahnprojekten. In: Sächsische Zeitung. 21. Oktober 2014, ZDB-ID 2448502-0, S. 18.
- Dresdner Verkehrsbetriebe AG: Stadtbahn 2020 - Teilprojekt: Nossener Brücke - Nürnberger Straße (Faltblatt), auch Online (PDF), Redaktionsschluss: April 2015. Abgerufen am 6. Juli 2017.
- Ratsinformationssystem, Niederschrift 57. Stadtratsitzung vom 22. November 2018 (SR/057/2018), TOP 17, abgerufen am 2. April 2023.
- Maik Brückner: Fahrplan für Bahnbau Richtung Freital. In: Sächsische Zeitung vom 31. März 2023, S. 18.
- DRESDENS HEISSESTE BRÜCKEN-PROJEKTE. Abgerufen am 24. Februar 2024.
- Tobias Winzer: Plan für neue Straßenbahnstrecken steht. In: Sächsische Zeitung. 6. September 2014, ZDB-ID 2448502-0, S. 17.
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